Das absichtslose Gestalten und sinnlich selbstvergessene Spielen - ein zugleich kindlicher wie göttlicher Zustand – thematisiert die Arbeit „homo ludens“. Inhaltlich bezieht sich Elisabeth Stromer auf ihren naturwissenschaftlichen Hintergrund. Letztendlich besteht alles aus Grundkomponenten. Die individuelle DNA bestimmt, was aus einer limitierten Auswahl und Anzahl von Einzelteilen gebildet wird.
Um etwas in Charakter, Ausstrahlung und Gesamtpersönlichkeit Eigenes zu schaffen, transformiert sie auf ihrer autonomen Ausstellungsplattform performativ Bildelemente immer wieder von Neuem. Dem modularen Aufbau liegt die erhabene Ordnungszahl Zwölf zugrunde. Leinwandbilder und filigrane Holzstäbe als grafische Elemente bilden zusammen mit der raumgreifenden Schrägbühne auf Rollen und den beigeordneten Dependancen – Lagerräume für nicht zum Einsatz gebrachte Werke – das Gesamttableau.
In den puristisch klaren Linienwänden gibt Malachit- und Gelbgrün den Ton vor. Zwölf Töne der Farbe Rosa werden in all-Over Strukturen variiert. Die hellen Farben stehen für Leichtigkeit. Palette, Vitrine, und Schutzraum für die Bildträger gleichermaßen sind die quadratischen Depots, einfach und flexibel zugleich.
Während der Performance, die mit dem Anlegen des Arbeitsmantels beginnt, wird die Künstlerin neben der Installation, Zeit und Raum gebende Handlung. In der skulpturalen Arbeit ist sie Teil des Vortrags, bestimmt ihn. Raum und Bilder werden so neu entwickelt und komponiert. Die Intervention hinterfragt die Trennbarkeit von Künstler und Werk. Durch Ankündigung und Dokumentation wird der ephemere Prozess, dem der Betrachter als Passagier beiwohnt, in den Kunstkontext eingebettet.
In der mobilen Gesamtsituation werden Fragen in Bezug auf Gesellschaft und Individuum aufgeworfen: Wie lassen sich die Anforderungen unserer globalen Welt, eines von ständiger Flexibilität geprägten Lebensstils, die alles bedingenden, produktiven Spannungsverhältnisse ins Gleichgewicht mit Identität und Tradition bringen? Müssen Kunst und Leben stärker verzahnt werden? | Annette Stoffler
Homo Ludens ist als ein flexibles Werk gedacht und kann in unterschiedlichen Kontexten, beziehungsweise räumlichen Gegebenheiten aufgebaut werden. Homo Ludens besteht aus drei Dependancen auf Rollen, Acryl auf je 12 Leinwänden 70 x 70 cm und 100 x 10 cm, sowie 12 Holzstäben max. 250 cm
2018 | Acryl auf Leinwand, 100 x 380 cm
2020 | Acrylreste und bemalte Holzstäbe, 30 x 30 cm
2020 | Acryl auf Holz, 200 x 160 x 8 cm